Ende 2014 übernahm Winzer Michael Völker einen neuen Weinberg zur Pacht. Die etwa 30 Jahre alte Schwarzriesling- und Müller-Thurgau-Reben der mitten in Kitzingen gelegenen Fläche sollten fortan biologisch bewirtschaftet werden. Inmitten dieses Kleinstadt-Idylls liegt ein halbverfallenes Hüttchen. Es hat keinen großen Nutzen mehr, ist aber fotogen und landete alsbald auf Facebook.
Fledermaus-Freund Christian Söder entdeckte es dort und fragte scherzhaft nach Fledermäusen – kleine Ruinen sind ein gerne genommener Unterschlupf. Daraus entspann sich ein Ideen-Pingpong, aus dem sich schließlich das Projekt „Fledermauswein“ entwickelte.
Angeregt durch den Mosel-Öko-Winzer Harald Steffens-Keß, der seit vielen Jahren mit dem Guano ansässiger Mausohren düngt, organisierten wir – Christian und Michael – die Düngung des neuen Weinbergs ebenfalls mit Guano. Kleinere Wochenstuben (vom Großen Mausohr) im Kitzinger Landkreis sowie das ein oder andere Kirchendach in der Region liefern säckeweise Dünger. Mit einem Stickstoff-Anteil von fast 10% ist Guano enorm effektiv und liefert dem Boden zusammen mit der an Leguminosen reichen Begrünung hinreichend Nährstoffe.
Da der Weinberg im Prinzip inmitten unseres Städtchens liegt (viele Fledermaus-Arten schätzen die Nähe von Dachstühlen und Kellern), ist er tatsächlich ein für die Fledermäuse interessantes Jagdrevier. Freie Flächen sind wenig hilfreich. Die Orientierung erfolgt per Ultraschall und ist auf Wegmarken angewiesen. Als Unterstützung-Maßnahme installierten wir also eine Reihe von Kästen, um die nächtlichen Jäger mit Rastplätzen zu unterstützen.
Aus den Trauben dieses Weinbergs wird schließlich ein weißer und ein roter Fledermauswein. Ungefiltert, ungeschwefelt, ohne Zusatzstoffe. Vom Gewinn wiederum gehen 20 Cent pro Flasche an den Landesbund für Vogelschutz, der damit – von Christian organisiert – insbesondere das bedrohte Graue Langohr unterstützt. Diese selten gewordene Art ziert nicht nur die Fledermauskästen sondern auch und vor allem das Etikett des Weins.
