Die Fledermäuse

Wir brauchen Fledermausguano in größeren Mengen. Alle Fledermäuse lassen was von ihrer Beute, den Insekten übrig. Allerdings ist es nicht viel, sie verwerten sehr gut. Also suchen wir uns die größten Zusammenschlüsse von Fledermäusen aus, die wir in unserer Region haben. Deshalb spielt das Große Mausohr eine entscheidende Rolle im Projekt. Die Weibchen dieser Art schließen sich über den Sommer zu Kolonien zusammen, um ihre Jungen gemeinsam aufzuziehen, das nennt man „Wochenstube“. Nachdem Große Mausohren bei uns die mit Abstand größten Wochenstuben bilden, war schnell klar, dass wir diese Kolonien „ernten“ wollen. Viele Fledermäuse auf einem Haufen gibt eben viele Fledermaushäufchen.

Fledermausguano

Das Große Mausohr mag Kirchen sehr gerne. Große warme Dachstühle, in denen die Jungen genügend Platz haben um kurz bevor sie selbstständig werden in der Kinderstube fliegen zu üben. Je größer und wärmer ein Dach ist, desto besser. Alte Schlösser sind auch gut, die Fledermaus lebt gerne traditionell. Das heißt, dass sie einfach standorttreu ist. Wenn es einmal mit dem Aufziehen der Jungtiere gut geklappt hat, kommt die ganze Truppe das nächste Jahr wieder. So geht das über viele Generationen. Deshalb findet man Große Mausohren oft in jahrhundertealten Gebäuden. Sie leben schon sehr lange dort und haben so machen Besitzerwechsel miterlebt.

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Einmal im Jahr werden diese Wochenstubenkolonien gesäubert. Wenn man sich die Arbeit etwas erleichtern will legt man den Boden des Dachstuhls mit Folie aus. Dann ist das Zusammenkehren nicht ganz so viel Arbeit. Eingetütet und über viele enge und verwinkelte Stufen nach unten gebracht landet der Fledermausguano im Transporter und macht sich auf den Weg in den Weinberg.

Guanotransport

Jetzt bleibt noch zu klären wieso es auf dem Etikett des Fledermausweins kein Großes Mausohr zu sehen gibt? Dessen Kolonien sind – im Moment – recht stabil. Es gibt aber eine andere, deutlich kleinere und viel unauffälligere Fledermausart, die auch gerne in Kirchen lebt. Das Graue Langohr. Man würde sagen, die Bestände des Grauen Langohrs sind lückig. Oder: denen geht’s nicht so gut, es könnten mehr sein. Dafür wollen wir was tun. Ein Problem des Grauen Langohrs sind fehlende Quartiere. Wobei, es gibt schon passende Räumlichkeiten für diese Fledermaus, sie kommt nur nicht hinein. Gerade in den letzten Jahren wurden Zuflüge, also Spalten oder offene Dachluken, verschlossen. Meist im Zuge von Sanierungen. Hier schaffen wir mit dem Geld aus dem Projekt Abhilfe. Wir öffnen dem Grauen Langohr Dächer, damit es neue Quartiere findet.

Graues Langohr

Ein erstes Quartier ist auch schon ausgesucht. In der evangelischen Kirche in Dornheim, im südlichen Landkreis Kitzingen, wird ein neuer Zuflug für das Graue Langohr geschaffen.